Köln, Kloster Weiher

Navigationsgerät:   50931 Köln, Bachemer Straße 29-33 [St. Hildegardis Krankenhaus]

Informationen zum Kloster im Internet:
www.museenkoeln.de/museum-schnuetgen/default.asp?s=168&tid=96&kontrast=&schrift=
www.de.wikipedia.org/wiki/St._Cäcilien

Kurzinformation:
Prämonstratenserinnen von vor 1198 bis 1327
Patrozinium: Maria, Johannes Evangelist und Katharina
damals: Erzbistum Köln

Sehenswertes:
Vom ehemaligen Kloster der Prämonstratenserinnen namens "Weiher" [piscina], das vor den
damaligen Mauern der Stadt Köln lag, blieb nichts erhalten. Es wurde 1474 von Kölner Bürgern
abgebrochen, weil sie fürchteten, Feinde könnten sich dort unmittelbar vor der Stadtmauer
verstecken. Das Kloster wurde 1474 mit dem Damenstift Sankt Cäcilien in Köln vereinigt.

Lage:
Gückel (wie unten), Seite 100 rekonstruiert die ungefähre Lage des Klosters im Westen Kölns:
Das Kloster lag zwischen der Aachener und der Bachemer Straße, etwa an der Stelle des heutigen
Malteser Krankenhauses St. Hildegardis, Bachemer Straße 29-33, 50931 Köln.

Anfahrt:
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Die Kölner Altstadt ist von einem Grüngürtel umgeben. Außerhalb dieses Grüngürtels verläuft
eine Ringstraße. Sie müssen den Grüngürtel am westlichsten Punkt, nämlich an der Aachener
Straße verlassen und in Richtung Süden über die Universitätsstraße in den Stadtteil Lindenthal
fahren. Die erste Querstraße, die aus dem Grüngürtel stadtauswärts hinausführt, ist die
Bachemer Straße. An der Straßenecke Universitätsstraße / Bachemer Straße liegt auf etwas
erhöhtem Gelände das Malteser Krankenhaus St. Hildegard. Hier hat wohl das Kloster zum
Weiher gestanden, während der Weiher direkt daneben im heutigen Grüngürtel gelegen haben
dürfte.

Geschichte:
vor 1198     Beginn der Stiftung eines Frauenklosters durch eine Witwe Richmudis.
1208           Abschluss des Stiftungsvorgangs. Die ersten Schwestern kamen wohl aus dem
                     Kloster St. Katharina in Dortmund (Prämonstratenserinnen).
bis 1327     war das Kloster Köln Weiher dem Abt von Knechtsteden zugeordnet.
                     Danach scheint der Kölner Erzbischof die Schwestern vom Orden getrennt zu
                     haben. Sie unterstellten sich dem Propst von St. Kassius in Bonn und trugen
                     schwarze Kleidung.
1474            machten Kölner Bürger das direkt außerhalb der Stadtmauer liegende Kloster
                     dem Erdboden gleich, weil sich Feinde bei einer Belagerung der Stadt in den
                     Gebäuden hätten verstecken können. Die Schwestern vereinigten sich mit dem
                     adligen Damenstift St. Cäcilien in Köln, das sie gemeinsam als Augustiner-
                     Chorfrauenstift weiterführten.

Literatur:
Die ältere Literatur bei Norbert Backmund, Monasticon Praemonstratense, Band 1, Berlin 1983,
        Seite 224-225.
Irene Gückel, Das Kloster Maria zum Weiher vor Köln (1198-1474) und sein Fortleben in St. Cäcilien
        bis zur Säkularisation [Dissertation], Janus-Verlag Köln 1993, 430 Seiten.
Ingrid Ehlers-Kisseler, Die Anfänge der Prämonstratenser im Erzbistum Köln [Rheinisches Archiv,
        Band 137], Köln 1997, (Index).
Irene Gückel, Der Gebrauch von Siegeln im Augustinerinnenkloster Maria zum Weiher (1198-1474)
        und St. Cäcilien (1475-1802) in Köln, in: Peter Engels (Hg.), Aus Überrest und Tradition
        [Festschrift für Anna-Dorothee von den Brincken], Europaforum-Verlag Lauf a.d.Pegnitz 1999,
        Seite 279-308.
Zu Mitteilungen über das ehemalige Kloster in der Zeitschrift "Analecta Praemonstatensia" siehe den
        Registerband "Index generalis" zu den Jahrgängen 1968 bis 1999 (erarbeitet von Ulrich Leinsle),
        Averbode 2002, Seite 224.

Buchbesprechung:
Frau Irene Gückel hat in ihrer oben genannten Dissertation zahlreiche Quellen (vor allem aus
dem Historischen Archiv der Stadt Köln) erschlossen. Die Autorin hält die Schwestern im Kloster
Weiher nicht für Prämonstratenserinnen im strengen Sinne, sondern für Chorfrauen nach der
Augustinusregel. Lediglich die seelsorgliche Betreuung habe der Kölner Erzbischof 1198 dem
Abt der Prämonstratenser-Abtei Knechtsteden übertragen. Der Abt habe ab etwa 1220 versucht,
das Kloster Weiher in den Prämonstratenser-Orden zu integrieren, was aber durch den Kölner
Erzbischof verhindert worden sei. Der Erzbischof habe dem Abt von Knechtsteden im Jahre 1325
die Seelsorge der Schwestern entzogen und dadurch (und nicht erst 1474, wie oft behauptet) die
Verbindung zu den Prämonstratensern endgültig abgebrochen. - Es ist zweifellos ein Verdienst
der Autorin, Fakten gesammelt und aufbereitet zu haben. Doch über ihre Auswertung dürfte noch
nicht das letzte Wort gesprochen sein.