Gottesgnaden
in Calbe (Saale) (Salzlandkreis)


Navigationsgerät:   39240 Calbe (Saale), Stadtteil Gottesgnaden

Informationen zum Kloster im Internet:
www.de.wikipedia.org/wiki/Stiftskloster_Gottes_Gnade_bei_Calbe
www.de.wikipedia.org/wiki/Calbe_(Saale)
www.de.wikipedia.org/wiki/Emelrich
www.de.wikipedia.org/wiki/Evermod

Kurzinformation:
Prämonstratenser von 1131 bis 1553, erneut 1629-1631
        auf demselben Gelände ein Kloster der
Prämonstratenserinnen von 1131 bis 1280
Patrozinium: Maria und Viktor
damals: Erzbistum Magdeburg

Sehenswertes:
An einigen Stellen des heutigen Dorfes Gottesgnaden blieb die alte Klostermauer [wenn auch
in der Höhe verkürzt] erhalten. Ebenso erhalten blieb die im Jahre 1207 geweihte und um 1710
erweiterte Hospitalkirche für Pilger, Arme und Kranke (vor den damaligen Klostermauern).
Sie birgt in ihrem Inneren einige Grabmäler. Der Kirchturm der Hospitalkirche [der sogenannte
Sachsenturm] im romanischen Stil trägt ein Satteldach und ist mit gekuppelten Rundbogenfenstern
mit je einer Säule versehen.

Lage:
Gottesgnaden ist heute ein östlich der Saale gelegener Stadtteil von Calbe. Dort finden sich auf
einer kleinen Bodenwelle die Reste der ehemaligen Klosteranlage von Gottesgnaden.

Anfahrt:
Alle Firmen bieten ihre Orts- und Stadtpläne kostenfrei nur zu privaten Zwecken an.
Machen Sie davon Gebrauch zuḿ Beispiel unter:
maps.google.de
www.stadtplaene.com
Dort geben Sie von Hand ein, was hier oben als Anschrift für Ihr Navigationsgerät angegeben ist..

Von der Ausfahrt Calbe der Autobahn A 14 (Magdeburg-Leipzig) fahren Sie bis in die Stadt Calbe
an der Saale (ca. 25 km südöstlich von Magdeburg gelegen).

1.)   Von der Autobahn kommen Sie auf der Brumbyer Straße in Calbe an und biegen links in die
Arnstedtstraße zur Stadtmitte ein. Dann fahren Sie die erste Straße rechts "Neustadt" und suchen
sich auf dem Markt vor dem Rathaus oder an der Saale einen Parkplatz. Sie gehen über die Brücke
zu Fuß zur Saalefähre und lassen sich ans andere Ufer nach Gottesgnaden übersetzen.

2.)   Südlich von Calbe gibt es eine Straßenzufahrt mit großem Umweg bis nach Gottesgnaden.
Von der Autobahn kommen Sie auf der Brumbyer Straße in Calbe an und biegen rechts in die
Hauptstraße nach Nienburg ein, dann fahren Sie nach wenigen hundert Metern links über die
Brückenstraße nach Schwarz auf das östliche Ufer der Saale. Nach der Ortsmitte im Dorf Schwarz
biegen Sie links in die Trabitzer Straße nach Gottesgnaden ein.

In Gottesgnaden gibt es keinen Ansprechpartner vor Ort.

Geschichte:
Auf Betreiben des Ordensgründers Norbert von Xanten, des Erzbischofs von Magdeburg (1126-1134),
stiftete Graf Otto von Reveningen 1131 das Kloster Gottesgnaden auf einem Hügel östlich der Saale
bei Calbe als sogenanntes Doppelkloster [besser: Das Frauenkloster war ein Annex-Kloster des
Männerklosters]. Graf Otto trat als Prämonstratenser in seine Stiftung ein. Erster Propst wurde Emelrich,
ihm folgte Evermod, ein Vertrauter Norberts, der spätere Bischof von Ratzeburg (+1178). Das aus dem
Kloster Gottesgnaden hervorgegangene Dorf zeigt bis heute die gewaltige Ausdehnung der Kloster-
anlage. 1164 weihte Erzbischof Wichmann die auf dem höchsten Punkt des Hügels erbaute romanische
Basilika mit zwei mächtigen Türmen und sechs Glocken. 1207 wurde die noch heute bestehende
Hospitalkirche geweiht. 1280 verließen 17 Schwestern das bisherige Kloster und wurden vom
Magdeburger Erzbischof dem Lorenz-Kloster (Zisterzienserinnen) in Magdeburg überwiesen.

Spätestens seit dem 14. Jahrhundert gab es in Gottesgnaden eine Schule. Im Bauernkrieg 1524/25
wurde das Kloster beschädigt. In der Stadt Calbe hatte sich die lutherische Reformation 1542 durch-
gesetzt, das Kloster Gottesgnaden wehrte sich bis zum Tod des letzten katholischen Propstes Johann
von (Herzogen)-Busch 1553. Dazwischen lag der Schmalkaldische Krieg 1546/47, in dem das Kloster
arg zu leiden hatte; hinzu kam 1548 ein Großbrand. 1553 wurde Lambert Werner als erster und letzter
protestantischer Propst eingesetzt; nach seinem Tod 1563 galt das Kloster Gottesgnaden als
aufgehoben und wurde vom inzwischen evangelisch gewordenen Erzbistum Magdeburg als Domäne
weitergeführt. 1629 wurde Deodat Mans aus dem Eifelkloster Steinfeld als katholischer Propst in
Gottesgnaden eingesetzt, der mit einigen Mitbrüdern das Klosterleben wiederzubeleben versuchte,
bis 1631 die Schweden kamen. Sie brannten 1636 bei ihrem Abzug die Klosteranlage und die
Saalebrücke nieder.

Die Ruine diente ab 1695 als Steinbruch beim Schleusenbau. Einzelne Steine der alten Schleuse,
wie das Teilstück eines romanischen Portals befinden sich im Kreismuseum in Schönebeck.
1680 wurde in den wiederaufgebauten Ökonomiegebäuden eine preußische Domäne eingerichtet,
die bis zur Bodenreform in der DDR nach dem Zweiten Weltkrieg bestand. Die damals angesiedelten
Neubauern brachten ihr Land in die LPG Gottesgnaden ein.

Literatur:
Die ältere Literatur bei Norbert Backmund, Monasticon Praemonstratense, Band 1, Berlin 1983,
        Seite 285-286.
Zu Mitteilungen über das ehemalige Kloster in der Zeitschrift "Analecta Praemonstatensia" siehe den
        Registerband "Index generalis" zu den Jahrgängen 1968 bis 1999 (erarbeitet von Ulrich Leinsle),
        Averbode 2002, Seite 205.
www.de.wikipedia.org/wiki/Stiftskloster_Gottes_Gnade_bei_Calbe#Literatur